F a m i l i e n f o r s c h u n g
Artikel aus dem General-Anzeiger-Bonn
Sonderteil "Brücken in die Welt" vom 24.12.2000
Weit gereist waren Wolfgang, Margret, Kerstin Eschenbeck
und Tante
zur Hochzeit von Sohn Frank
und seiner chilenischen Frau Angélica
Traumhochzeit zwischen Eis und Wüste
Chile
Zur Trauung von Sohn Frank reiste Familie Eschenbeck fast bis
ans Ende der Welt - 4 500 Kilometer auf Erkundungsreise in dem Land der
Gegensätze
Als unser Sohn Frank, Jahrgang 1971, nach Abschluss seiner
Schulzeit am Collegium Josephinum Bonn und einer zweijährigen freiwilligen
Militärzeit als Marinesoldat sein Studium in Lübeck als Ingenieur für Umwelt-
und Hygienetechnik begann, konnten wir, seine Eltern und seine Schwester, nicht
ahnen, dass wir eines Tages Hochzeit in einem Land feiern würden, welches
landschaftlich fast alles zu bieten hat: vom ewigen Eis bis hin zur Wüste.
Während seines Studiums lernte unser Sohn abends nebenbei Spanisch und nahm sich
für die Sommersemesterferien 1995 vor, einen Sprachkurs und ein erstes
umwelttechnisches Praktikum in Spanien zu absolvieren. Nachdem seine Bemühungen
auf der iberischen Halbinsel erfolglos scheiterten, sah er sich in Lateinamerika
um - und fand schließlich das gesuchte Programm im entfernten Chile.
Kurz
vor seiner Abreise nach Deutschland lernte Frank in einer Disco weit ab im Süden
von Santiago de Chile eine junge Frau kennen, von der er auch während seines
Reststudiums in Lübeck nicht mehr loskommen sollte. Er lud Angélica nach
Deutschland ein und diese verbrachte ihre Sommersemester- Ferien über
Weihnachten 1995 in Norddeutschland beziehungsweise Bonn und lernte uns und Land
und Leute kennen.
Als unser Sohn Ende 1996 sein Praxissemester durchführen
musste, war für ihn klar, dass er dieses in Chile realisieren wolle. Nach
anfänglichen Schwierigkeiten unterzukommen, erhielt er schließlich eine
Anstellung als Praktikant in einem Ingenieurbüro für Umwelttechnik in Santiago
und reiste für zehn Monate nach Chile.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland
Mitte 1997 beendete Frank erfolgreich sein Studium und startete seine berufliche
Tätigkeit Anfang 1998 in Santiago bei der Firma, bei der er bereits sein
Praxissemester durchgeführt hatte. Als im Februar 1999 die Nachricht aus Chile
kam, dass am 30. Oktober die kirchliche Hochzeit gefeiert würde, begannen hier
in Bonn die Vorbereitungen für einen nicht alltäglichen Urlaub, verbunden mit
einer Hochzeitsfeier im entfernten Santa Clara, wo Angélica zu Hause ist.
Neben der Planung, wie lange wir Eltern, Schwester, Tante und auch Dirk, ein
Freund unseres Sohnes, Urlaub machen würden, mussten wir schnellst möglich ein
paar Brocken Spanisch lernen. Schließlich wollten wir uns mit unserer
zukünftigen Schwiegertochter, sie lernte mittlerweile Deutsch am Goethe-Institut
in Santiago, sowie deren Eltern und Verwandten verständigen.
Am 21. Oktober
1999 war es dann endlich so weit: Mit einer Abordnung von fünf Personen aus
Deutschland machten wir uns auf, um in Chile, dem Land der landschaftlichen
Gegensätze, eine Traumhochzeit mit fast hundert Gästen zu feiern.
Zwei Tage
nach den Feierlichkeiten begann für das frisch vermählte Paar und uns fünf
Gringos die "Hochzeitsreise": Mit einem Pick-Up, einem Fahrzeug made in Japan,
machten wir uns auf den Weg, Chile zu erkunden. Es wurde eine vierzehntägige
Urlaubsreise mit insgesamt über 4 500 zurückgelegten Kilometern, die wohl allen
Beteiligten in guter Erinnerung bleiben wird.
Von der Wüstenlandschaft im
Norden, den schneebedeckten Anden im Osten, bis hinunter in den Süden, wo die
berühmt berüchtigte, asphaltierte Pan-Americana endet, haben wir ein Land kennen
gelernt, welches aufgrund der abwechslungsreichen Landschaft und der
liebenswerten, gastfreundlichen Bevölkerung auf alle Fälle eine Reise nach
Südamerika wert ist.
Sollte dieser Bericht im Jahre 2000 in "Brücken in die
Welt" erscheinen, ist bereits eine zweite Reise geplant, um unser erstes
Enkelkind beziehungsweise Nichte oder Neffe zu besuchen, welches im Dezember das
Licht der Welt erblicken soll.
Wolfgang, Margret und Kerstin Eschenbeck